Startups kochen auch nur mit Wasser (natürlich aus dem Spender)

Startups kochen auch nur mit Wasser (natürlich aus dem Spender)

Startups kochen auch nur mit Wasser (natürlich aus dem Spender)

Unpopuläre Meinung von jemandem, der aus seiner Tätigkeit als Coach und Berater die Startup-Kultur genauso gut kennt, wie die klassische Unternehmenskultur, in vielen Konzernen und KMU.

Auch Startup-Kultur kann extrem frustrierend sein. Deshalb rate ich jedem jungen Menschen, sich genau zu überlegen, wo er seine berufliche Karriere startet.

Lass dich nicht blenden!

Lass dich nicht blenden von schönen Loftbüros, von Kickern, von Feelgood-Managern und der Möglichkeit, deinen Hund mit zur Arbeit zu nehmen. Klar, du kannst im Jogger zur Arbeit gehen und dein Chef duzt dich. Agreed. Das kann man mögen. Startups haben außerdem oft eine positive Fehlerkultur, die es gerade unerfahrenen Mitarbeitern ermöglicht, sich auszuprobieren und viel zu lernen. Das ist schon wesentlich wertvoller.

Kannst du etwas lernen?

Aber: Ist da überhaupt irgend jemand, von dem du lernen kannst? Gerade Positionen abseits der Entwicklung des Kernprodukts sind in Startups – meiner Erfahrung nach vor allem in IT-Startups – oft mit Juniors besetzt, die „das Business“ selbst gerade erst lernen. Es sind Positionen auf denen du als Einzelkämpfer ohne Mentoring oder eigene Erfahrung schnell zwischen Anspruch der Führungsetage (denn die gibt es natürlich trotzdem) und Wirklichkeit aufgerieben wirst. „Das ist Julia, die bei uns das Marketing macht und dann haben wir noch einen Werkstudenten fürs HR“ ist ein Satz, bei dem du hellhörig werden solltest.

Besonders, wenn Julia gerade selbst frisch von der Uni gekommen ist. Frage immer nach, ob es ein Budget für deine Stelle gibt, das über dein Gehalt hinausgeht. Gibt es ein Ziel für deine Position, das klarer formuliert ist als „die Weltherrschaft zu übernehmen“?

Wenn du dich nicht entwickeln kannst, sind deine Jahre im Startup verlorene Jahre.

Das liebe Geld

Zum Thema Gehalt: Stelle sicher, dass du einen Fair Share für deine Arbeit bekommst. Wenn du zwölf Stunden arbeitest, natürlich freiwillig und fürs Team, lass dich entsprechend bezahlen. Frage ruhig mal nach der Gehaltsstruktur und – wenn du überzeugt bist – nach Anteilen. Sonst stehst du bei einem Exit da und hast nichts als Erfahrungen gesammelt. Wenn es gut gelaufen ist. Bestehe auf den gemachten Vereinbarungen. Ansonsten, nichts wie weg.

Kannst Du anderen etwas beibringen?

Wenn du ein Senior bist, ist es oftmals frustrierend, dass es so langsam vorangeht. Du hast alle Fehler schon selbst gemacht. Du willst sie nicht wiederholen und es frustriert, wenn du siehst, wie alle schon wieder den gleichen Fehler machen. Weil es irgendwann auch mal gut ist. Irgendwann muss das Produkt mal auf den Markt. Schließlich geht auch das größte Funding mal zu Ende. Du weißt das. Die jungen Enthusiasten nicht. Deshalb nehmen sie sich gerne die Zeit, sich in Kleinigkeiten zu verlieren und erstmal eine Runde Tischtennis zu spielen.

Nimm als Senior eine Stelle im Startup nur an, wenn du das Gefühl hast, dass deine Erfahrungen ernst genommen werden und du etwas bewegen kannst. Wenn der CEO der Meinung ist, dass er deinen Job eigentlich auch besser könnte, dann soll er ihn doch machen.

Bullshit Jobs are just around the Corner!

Positiv ist, dass ihr zumeist alle an einem Strang zieht und du in die Entwicklung eines Produkts voll einbezogen bist. Aber natürlich lässt sich schon fragen, wie erfüllend es ist, an einer Plattform für Getränkelieferanten mitzuwirken oder eine App zu vermarkten, die Menschen helfen soll, ihre Zahnhygiene zu verbessern. Wenn man mal einen Schritt zurücktritt, stellt man fest, dass ziemlich viele Ideen von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind. Denn: Wer braucht denn das? Hat die Welt wirklich darauf gewartet?

Am Ende des Tages arbeitest du, weil du Geld für Miete und Essen brauchst. Wenn du dich dabei in einem positiven Umfeld verwirklichen UND verbessern kannst, umso besser. Da das Gehalt aber meist sowieso nicht mit den Gehältern mithalten kann, die im Konzernumfeld gezahlt werden, kann es nicht das entscheidende Kriterium sein.

Entscheidend ist, was du lernen und welche Kontakte du knüpfen kannst. Verkauf nicht deine Seele zu günstig (für Matetee und Tischtennis) und verpasse nie den Moment für deinen persönlichen Exit. 

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