One more thing… Wie die Apple Watch das Leben ihrer Nutzer verändern wird

One more thing… Wie die Apple Watch das Leben ihrer Nutzer verändern wird

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Mit süffisantem Grinsen stand CEO Tim Cook vor wenigen Wochen auf der Bühne in Cupertino und verkündete nach der Präsentation des iPhone 6 sowie des mobilen Bezahlsystems Apple Pay „one more thing“: Apple Watch! Die erste Smartwatch des kalifornischen Unternehmens, welche 2015 auf den Markt kommen wird. Was kann das Produkt und inwieweit wird die Apple Watch das Leben seiner Nutzer verändern?

One more thing…

…nicht etwa nur ein weiteres Erzeugnis aus dem Apple Universum. Nein, es ist eine Uhr, eine besondere Uhr! The most personal device, we’ve ever created! Ein klares Statement, was von der Tatsache unterstrichen wird, dass das Gerät nicht – wie zunächst angenommen – iWatch, sondern schlicht Apple Watch heißen wird. Die Keynote Präsentation von Tim Cook und seinen Kollegen war gewohnt rituell, dramatisch, ja nahezu episch. Das Publikum in Cupertino gab Cook Standing Ovations, nachdem zuvor ein glatter Einspieler die Apple Watch Stück für Stück präsentiert hatte. Der Auftritt also war gelungen. Aber kann die Apple Watch ein ähnlicher Verkaufsschlager wie das iPhone oder iPad werden?
 
Apple punktet im Design
Das ist ungewiss. Schließlich haben diverse andere Hersteller bereits Smartwatches auf den Markt gebracht. Ein wirklicher Durchbruch gelang der Geräteklasse allerdings nicht. Das will und das könnte Apple jedoch ändern.
Die größte Innovation scheint zunächst die Optik zu sein. Tatsächlich ist die Apple Watch sehr schön anzusehen. Das muss sie auch. Denn eine Uhr ist ein modisches Accessoire, welches man nicht in seine Tasche steckt, sondern am Handgelenk trägt. Die Apple Watch wird es sogar in drei verschiedenen Kollektionen geben: Die Standardvariante aus Edelstahl, die Apple Watch Sport aus Aluminium und das edle Design der Apple Watch Edition aus 18 Karat Gold. Jede dieser Versionen gibt es jeweils in einer großen und einer kleinen Variante. Überdies besteht die Möglichkeit, die Bänder der Uhr allzeit auszutauschen. So kann sich jeder Nutzer seine eigene, individuelle Uhr zusammenstellen.
Menschen haben verschiedene Geschmäcker. Das hat Apple erkannt, womit man der Konkurrenz auf dem Markt der Wearables einen Schritt voraus sein wird. Die im September veröffentlichte Moto 360 ist mit ihrem runden Design zwar ebenfalls edel anzusehen, kann aber lange nicht so viele verschiedene Variationen wie die Apple-Variante aufweisen.
 
Die digitale Krone
Doch gut aussehen alleine genügt nicht. Was kann das Produkt? Durch seine enge Verknüpfung mit dem iPhone im Grunde alles was das Telefon auch kann. Die Menge an Funktionen ist vielfältig, jedoch keine Revolution auf dem Smartwatch-Markt.
Apple Watch ist mit zahlreichen, bereits bekannten Apps kompatibel. Die Uhr funktioniert mit Sprachsteuerung, schickt sensorische Signale ans Handgelenk und ist zudem kompatibel mit dem neuen Bezahlsystem Apple Pay. Dass man darüberhinaus mit der Uhr telefonieren und benutzerdefinierte Kurznachrichten versenden kann, ist praktisch und hilfreich, setzt dem ganzen aber keine Krone auf.
Á propos Krone. Die Bedienung der Apple Watch ist einerseits per Touchscreen möglich, andererseits vor allem mit einem (dem von Armbanduhren bekannten) Drehrad an der rechten Seite, welches den nahezu majestätischen Begriff digital crown trägt. Mit diesem simplen und eleganten Button kann man zoomen, scrollen und per Drücken zum Homescreen zurückkehren.
Das Unternehmen verspricht seinen Kunden mit der Uhr die Erleichterung des Alltags. Inwieweit dies geschehen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Denn technische Informationen wurden gekonnt überspielt. So verlor Tim Cook kein Wort über Prozessorstärke und den Akku. Gerade bei letzterem hätte Apple sicher verkündet, wäre ein Durchbruch in der Laufzeit gelungen. So müssen wir uns wohl 2015 überraschen lassen, was die Apple Watch tatsächlich leisten kann. Viel länger als einen Tag wird der Akku kaum halten.
 
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Much ado about nothing
Viel Lärm um nichts! Diese Meinung jedenfalls teilen einige Tech-Blogs, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Apple-faszinierten USA. Neben der fehlenden Auskunft über Leistungsdaten konnte allenfalls das schicke Design überzeugen, wie Joseph Volpe von engagdet.com schrieb. Die von Tim Cook und Kevin Lynch vorgestellten Funktionen (wie beispielsweise der digitale Zoom durch unser Planetensystem) seien zwar schön anzusehen, blieben nach einiger Zeit aber wohl ungenutzt. Andrew Cunningham von arstechnica.com lobte ebenfalls das Design, merkte allerdings an, dass man eben noch nicht wisse, was die Uhr wirklich leisten kann. Dies ergäbe sich erst nach mehrtägigem Tragen.
Todd Wasserman von mashable.com hat sich sogar deutlich gegen die Apple Watch gestellt. Er werde kein Exemplar kaufen, da er fürchte, dass sich sein Leben durch die Smartwatch nicht verbessern, sondern vielmehr verschlechtern würde.
 
Eine Revolution des Gesundheitssektors?
Ein ganz wichtiger Punkt für das kalifornische Unternehmen ist vor allem die Fitness App, welche seinen Nutzer zu einem gesünderen Leben motivieren wird. Aber wie soll das gehen? Die Uhr überwacht alle Bewegung und Aktivität durch den kompletten Tag hindurch. Wenn man also zu lange im Büro sitzt, meldet sich die Apple Watch und animiert zur Bewegung. Dazu gibt es noch die Workout App, welche vor allem für Sportler ein nützliches Gadget sein könnte. Sie setzt verschiedene Tagesziele für verschiedene Arten des Trainings und ist so ein hilfreicher Personal Trainer auf dem Weg zu optimaler Sportlichkeit.
Doch nicht nur unsere Fitnessdaten, sondern auch Kaufverhalten werden gespeichert und können analysiert werden. Dies ergibt eine völlig neue Sicht auf unser Gesundheitswesen. Die in der Cloud gesammelten Daten könnten überaus nützlich werden. Tatsächlich wäre es möglich, anhand von Algorithmen bestimmte Krankheiten bereits vor deren Ausbruch zu erkennen. Dies hätte die revolutionäre Änderung von einem arztzentrierten zu einem patientenbasierten Gesundheitssystem zur Folge. Noch sind wir allerdings nicht so weit. Trotzdem offerieren uns die Apple Watch und andere vergleichbare Produkte Möglichkeiten, unser überholtes Gesundheitswesen zu verbessern. Das Schlagwort lautet Präventivmedizin! Zumindest sollten wir – wenn es schon die Politik nicht für nötig hält – so langsam beginnen, ernsthaft darüber nachzudenken.
 
Es ist 10:09 Uhr
Kommen wir abschließend zurück zu Apple und seiner Smartwatch, die mit Spannung erwartet wird. Was kann die Uhr wirklich leisten? Wie wird sie das Leben ihrer Nutzer verändern? Diese und noch viel mehr Fragen werden wir erst beantworten können, wenn die Apple Watch offiziell zum Verkauf steht. Apple jedenfalls meint es ernst mit dem Produkt. Das wird von der Tatsache unterstrichen, dass die Smartwatch bei jeder Präsentation auf 10:09 Uhr gestellt ist. Zum Vergleich: Wenn Sie sich eine Uhr kaufen wollen, werden deren Zeiger stets auf 10:10 Uhr stehen. Diese Zeigerstellung präsentiert nämlich ein lächelndes Gesicht, das eine positive Wirkung auf den Käufer hat. Apple hat seine Smartwatch allerdings auf 10:09 Uhr gestellt. Das ist kein Zufall. Es ist eine klare Ansage an die Konkurrenz: Not one more thing! It’s so much more!

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